Zukunftsforscher Horx fürchtet "Skandalokratie"

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Zukunftsforscher Horx fürchtet Skandalokratie
Oluşturulma Tarihi: Aralık 08, 2010 16:26

Zukunftsforscher Matthias Horx warnt vor der Entwicklung einer "Skandalokratie" in Deutschland. "Statt um die Lösung von Problemen geht es in öffentlichen Debatten zunehmend um den Skandal selbst", sagte der Publizist.

Haberin Devamı

"Die öffentliche Erregung löst sich zunehmend vom Anlass ab." Dies drohe dazu zu führen, dass bald nur noch "Meinungslobbyisten auf allen Kanälen gegeneinander kämpfen und dabei nichts mehr herauskommt". Talkshows könnten - ähnlich wie in den USA - zu Schreishows verkommen. Die Folge: "Alle sind immer verwirrter und immer wütender. Die Gesellschaft fängt an, in Sekten und Glaubensverhältnisse zu verfallen." Wenn zu "dieser Herrschaft des medial geprägten Skandals" eine Rezession und unklare politische Mehrheiten hinzukämen, "dann kann das durchaus einen putschistischen Charakter einnehmen", warnte Horx. "´Skandalokratie´ hat die Tendenz, das feine Gewebe von Debatte, Verständnis, Widerspruchsrecht, Kompromiss und Diskurs zu zerstören, aus dem eine zivile Gesellschaft besteht", schreibt der 55-Jährige in dem von ihm und seinem Zukunftsinstitut in Kelkheim bei Frankfurt herausgegebenen "Trend-Report" 2011.

Gefahr und Krawallshows
"Der extreme Kampf um die Aufmerksamkeit macht längst nicht mehr vor den öffentlich-rechtlichen Medien Halt", sagte Horx. Ein Beispiel seien "diese Art von Zirkusdarbietungen, die irgendwann gefährlich werden müssen, weil sie sonst nicht mehr interessant sind", sagte er mit Blick auf den Unfall eines Kandidaten bei der ZDF-Show "Wetten, dass...?" am vergangenen Wochenende. "Das zeigt sich aber auch in klassischen Formen des Sensationsjournalismus, der die politischen Talkshows überschwemmt und sie längst zu Krawallshows gemacht hat." Darin gelte das Angstgefühl als Ultima Ratio. "Man hat das Gefühl, dass es nicht mehr um eine Meinungsbildung geht, sondern, dass immer dann unterbrochen wird, wenn Meinungsbildung entsteht, wenn etwas differenzierter gedacht wird."

Sarrazin als medialer Populist
Als positives Gegenbeispiel lobt Horx dagegen die Schlichtung von Heiner Geißler zu Stuttgart 21 und deren Live-Übertragung in öffentlich-rechtlichen Sendern, deren Zuspruch selbst die Sender überrascht hatte. "Ich fand Heiner Geißler klasse", sagt Horx. Verantwortliche, gebildete Bürger hätten auch die Möglichkeit, sich vom medialen Lärm abzukoppeln. "Vielleicht ist der mediale Hysterismus nur ein Übergangsstadium. Ein Spuk."
In den USA jedoch seien die Talkshows im Wahlkampf dieses Jahres bereits reine Schreishows geworden. "Die TeaParty ist im Denken nichts anders als die Grölfraktion unserer Öffentlichkeit, die von Thilo Sarrazin bedient worden ist." Sarrazin symbolisiere einen bestimmten Typen des medialen Populisten, der die Fähigkeit habe, eine Gesellschaft zu spalten und damit seine eigenen dunklen Prophezeiungen Wirklichkeit werden zu lassen.

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