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Der Druck der Polizei und das von der Politik diskutierte Verbot zeigen Wirkung: Einen Monat nach einer spektakulären Razzia bei Hannovers Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth hat sich die Rockergruppe in der niedersächsischen Landeshauptstadt aufgelöst. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Das Charter Hannover der Hells Angels mit Hanebuth an der Spitze galt als tonangebend innerhalb der Gruppierung in Deutschland. In der vergangenen Woche hatte die Landesregierung angekündigt, ein Verbotsverfahren gegen die Hells Angels prüfen zu wollen. Hanebuth hatte sich bereits Ende vergangenen Jahres aus Hannovers Rotlichtviertel zurückgezogen.
Ein Ex-Rocker hatte vor dem Kieler Landgericht ausgesagt, Hanebuth habe eine zentrale Rolle im Norden gespielt und auch die Ermordung eines Türken in Kiel in Auftrag gegeben. Hanebuths Anwalt wies die Äußerungen als unwahr zurück. Bei der Durchsuchung von Hanebuths Anwesen nahe Hannover waren Spezialkräfte der Antiterror-Einheit GSG9 per Hubschrauber angerückt. Hinweise auf kriminelle Machenschaften konnte die Polizei nach der Aktion aber zunächst nicht präsentieren.
Die Polizei werde die weitere Entwicklung in der Rockerszene und im Rotlichtmilieu Hannovers genau beobachten, sagte Polizeipräsident Axel Brockmann. Es habe in den vergangenen Monaten nach dem Ende der offensichtlichen Hells Angels-Präsenz im Rotlicht- und Ausgehviertel von Hannover keinerlei «Machtkämpfe im Milieu» oder ähnliches gegeben. Dafür gebe es auch aktuell keine Anzeichen.
Als die Rockergruppe vor Jahren das Türstehergeschäft im Steintorviertel an sich zog, endete damit ein oftmals blutiger Machtkampf rivalisierender Banden. Die Auflösung des Charters Hannover folgt auf einen auch bundesweit stark erhöhten Druck auf die Hells Angels. Seit 2010 wurden Ortsclubs der Rocker in Flensburg, Frankfurt, Kiel, Köln und Berlin verboten.